
Mein Jahr in Ghana bei der UWSA
UWSA – was bedeutet das eigentlich?
Ein Erfahrungsbericht des Freiwilligen Samuel über sein Freiwilliges Soziales Jahr in Ghana.
Die Abkürzung steht für Universal Wonderful Street Academy. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Schulprojekt in Ghana mit zwei Standorten: einer in der Hauptstadt Accra und einer im kleinen Ort Old Ningo, etwa 50 km östlich der Hauptstadt. Die Schule richtet sich vor allem an Kinder aus sehr armen Verhältnissen. Die UWSA stellt deshalb nicht nur Unterricht bereit, sondern auch mindestens eine warme Mahlzeit täglich. Schuluniformen und sämtliche Schulmaterialien werden zusätzlich kostenlos von der Schule bereitgestellt.
Während meines Freiwilligendienstes war ich am Standort Old Ningo eingesetzt. Der Ort ist sehr einfach geprägt ohne fließendes Wasser, ohne Supermärkte oder gewohnten Komfort. Anfangs war das gar nicht so einfach und eine große Umstellung, doch mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und die Vorteile des Orts schätzen gelernt. Das Frische Obst, was im Dorf verkauft wurde, war mindestens doppelt so lecker wie das was wir in Deutschland importieren. Außerdem war die Lebensweise sehr entspannt und weil das Meer direkt vor der Tür ist, gab es immer eine angenehme frische Meeresbrise, die die Hitze erträglicher machte.
Meine Hauptaufgabe war die Unterstützung der Lehrer im Unterricht. Oft setzte ich mich zu einzelnen Schülern, die Schwierigkeiten hatten, dem Lehrer zu folgen und erklärte Aufgaben Schritt für Schritt. So konnte der Lehrer den Unterricht flüssig gestalten, und die Kinder hatten gleichzeitig eine Ansprechperson für ihre Fragen. Daneben übernahm ich kleinere Aufgaben wie das Kontrollieren von Übungen oder das Erklären an der Tafel.
Eine weitere Aufgabe war das Fußballtraining der Schulmannschaft, das nachmittags stattfand. Vor dem Training sprach ich mich mit den Lehrern ab, ansonsten hatte ich aber weitgehend freie Hand bei der Durchführung. Nur gelegentlich erhielt ich Unterstützung. Ich konnte mein Training selbst gestalten und habe kreative Lösungen gefunden, auch wenn nur wenig Material zur Verfügung stand.
Fußball hat in Ghana einen hohen Stellenwert und gibt den Schülern die Möglichkeit, sich auszupowern und gleichzeitig Disziplin und Teamgeist zu erlernen.
Das Training war nicht nur für die fußballerische Entwicklung der Kinder, sondern diente besonders als Motivationsfaktor. Viele Schüler freuten sich besonders auf diese sportliche Aktivität.
Die ersten Wochen im Projekt waren nicht leicht, vor allem wegen der Sprachbarriere. Zwar ist Englisch die offizielle Landessprache, doch die Kinder sprechen im Alltag überwiegend ihre regionalen Sprachen und lernen Englisch erst in der Schule. Dadurch war die Kommunikation mit ihnen oft mühsam. Aber mit Geduld, Gestik und einfachen Worten konnte man sich dann nach einer Weile ganz gut verständigen.
Auch kulturell musste ich vieles neu lernen. Beispielsweise funktionierte der Unterricht mit deutlich weniger Material und ganz anderen Strukturen als in Deutschland. Trotzdem habe ich erlebt, dass Schule auch unter einfachen Bedingungen ihren Zweck erfüllt und dass Freude am Lernen und eine starke Gemeinschaft wichtiger sind als volle Klassenzimmer mit Hightech-Ausstattung. Besonders prägend war für mich die Herzlichkeit der Kinder. Jeden Tag wurde ich mit strahlenden Gesichtern empfangen. Trotz aller Armut begegneten mir die Schüler mit einer Dankbarkeit und Offenheit, die ich so in Deutschland selten erlebt habe.
Mein Jahr in Old Ningo war eine intensive und prägende Zeit. Ich habe gelernt, mit weniger auszukommen, flexibel zu arbeiten und mich auf neue Umstände einzustellen. Gleichzeitig durfte ich erleben, wie wertvoll Bildung ist besonders für Kinder aus armen Verhältnissen. Die Arbeit an der UWSA hat mir gezeigt, dass man auch mit kleinen Beiträgen große Wirkung erzielen kann: sei es durch eine erklärende Hand im Unterricht, durch motivierendes Fußballtraining oder einfach durch ein offenes Ohr für die Kinder. Ich bin dankbar für die vielen Erfahrungen und für die Menschen, die mir in Ghana begegnet sind.



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- Veröffentlicht am: 3. September 2025
- Autor: ADRAlive!- Freiwillige