
The Baobab Home – mein Zuhause in Tansania, deins bald auch?
Ein Erfahrungsbericht des Freiwilligen Felipe über sein Freiwilliges Soziales Jahr in Tansania.
Seit Januar 2025 durfte ich mein weltwärts-Freiwilligendienst im wunderschönen “The Baobab Home” absolvieren. Aber was ist das, warum ist es so wunderschön und was macht man da eigentlich?
Zu dieser Einsatzstelle gehören echt viele coole Sachen dazu! Das Wichtigste ist hier die Primary School namens Steven Tito Academy, kurz STA. Diese unterrichtet etwa 200 Kinder von der prep-class (für 5-Jährige) bis zur 7. Klasse. Dabei wird besonders Wert daraufgelegt, den Schülern so viel Englisch wie möglich beizubringen, da leider alle Secondary Schools in Tansania komplett auf Englisch sind. Für viele Kinder in anderen Primary Schools, vor allem in den staatlichen, ist dies eine sehr große Umstellung. In der STA ist aber der Großteil des Unterrichts, natürlich abgesehen vom Swahili-Unterricht (die Amtssprache Tansanias) auf Englisch. Auch alle Ankündigungen von den Lehrern, morgens vor der Schule, sind auf Englisch. Zudem darf der interaktive Unterricht draußen in der frischen Luft und der Spaß am Lernen nicht fehlen.
Zu “The Baobab Home“ gehört auch die eigentlich genauso wichtige Farm. Hier wird eigenes Obst und Gemüse, wie z.B. Reis, Bananen, Ananas, Kokosnüsse, Kartoffeln, usw. Angebaut. Diese werden dann für das gemeinsame Mittagessen, welches die Kinder und alle Mitarbeiter jeden Tag vom wunderbaren Koch-Team bekommen, genutzt. Des Weiteren gibt es mehr als 20 Kühe, viele Hühner und hunderte Fische gehalten. Auch besonders sind die Black Soldier Flies, die in einem eigenen Kreislaufsystem gehalten werden, um Bioabfälle effizient in proteinreiches Tierfutter und Dünger umzuwandeln. Wenn wir schon bei Bio sind: Das coolste an der Farm ist bei weitem das eigene Biogas-System. Dadurch kann das in der Gülle der Kühe enthaltene Biogas zum Kochen in der Schulküche benutzt werden.
Und warum ist es hier so schön? Nun, zum einen könnt ihr wahrscheinlich schon ein bisschen an den Bildern erkennen, wie schön grün es überall dort ist. Doch die Einsatzstelle ist nicht nur deswegen so schön. Das Besondere hierbei ist eindeutig: die Menschen. Ich kann es kaum in Worte fassen, wie unglaublich dankbar ich dafür bin meine Chefs Caito und Terri, die Lehrer und Schüler und alle Mitarbeiter in diesem Projekt kennengelernt zu haben. Alle, wirklich alle, sind superlieb und offen und immer hilfsbereit. Vor allem ist das Ehepaar Caito und Terri sehr entgegenkommend und verständnisvoll und sie haben sich um meinen Mitfreiwilligen Elias und mich immer sehr gut gekümmert. Ich habe mich bei ihnen, wie der Titel schon sagt, wirklich wie zuhause gefühlt.



Wenn wir schon bei “zuhause” sind: Wir haben in einem gemütlichen runden Haus auf dem Grundstück, etwa 50m vom Familienhaus von Caito und Terri entfernt, gelebt. Doch wir waren nie alleine. Es sind oft andere junge Kurzzeit-Freiwillige aus verschiedenen Ländern gekommen und wir hatten immer eine schöne Zeit zusammen. Diese haben gegenüber von uns im ehemaligen Waisenhaus gewohnt. Die Organisation hat nämlich zuerst nur mit diesem Waisenhaus gestartet (mit etwa 10 Kindern) und erst dann kam die Schule dazu. Wenn die Waisenkinder, die schon alle mittlerweile in der Secondary School sind, während den Ferien wieder zurückkommen ist es auch echt schön. Wie ihr seht: es wird hier nie langweilig 🙂
Unsere Arbeit war dementsprechend auch nicht langweilig. Die meiste Zeit haben wir natürlich in der Schule verbracht, wo es unzählige Möglichkeiten gibt, mitzuhelfen. Wir haben, vor allem am Anfang, mit den Schülern aus der Klasse 2 bis 6 das Lesen auf Englisch geübt. Dabei haben wir sie bei der Aussprache und beim Verständnis geholfen. Auch haben wir auf Anfrage von den Lehrern immer wieder für oder mit der Klasse zusammen zu bestimmten Themen aus dem Unterricht Plakate gestaltet. Das hat mir immer echt viel Spaß gemacht! Wenn die Zeit für die Klassenarbeiten kam, durften wir dann auch bei der Aufsicht, Fragen von Schülern und Korrigieren von den Tests helfen. Auch im Mathe- und Englischunterricht durfte ich mithelfen und die Kinder zum Beispiel bei der Textproduktion unterstützen. Wenn der Bibliothekar mal nicht da war, habe ich auch das Eintragen von den ausgeliehenen Büchern übernommen. Aber auch außerhalb der Schule gibt es einiges zu tun. Wir durften z.B. bei der Reinigung des Fischbeckens und sogar ein bisschen beim Bau eines Fledermaus-Hauses mithelfen. Zudem gab es auch immer die Möglichkeit auf der Farm mitzuarbeiten, die mein Mitfreiwilliger Elias gerne genutzt hat.
Alles in allem bin ich einfach nur sehr froh und dankbar diese vielen Erfahrungen gemacht zu haben. Das Jahr hat mich persönlich wirklich verändert. Durch die schwierigeren Zeiten, dem Projektwechsel, aber auch durch die sehr vielen schönen Erlebnisse und die lieben Menschen bin ich noch offener, selbstbewusster und entspannter geworden. Das Jahr hat mir oft gezeigt, wie wichtig es ist dankbar zu sein und dass es zu 99% der Probleme irgendwie eine Lösung gibt. Ich habe auch neue Blickwinkel auf viele Aspekte im Leben bekommen. Zuletzt hat “The Baobab Home” und Tansania im Allgemeinen wirklich mein Herz gewonnen. Die Einsatzstelle ist so super vielfältig und ich bin mir sicher, dass sich hier jeder mit seinen eigenen Stärken einbringen kann. Danke an alle für dieses Jahr!
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- Veröffentlicht am: 19. September 2025
- Autor: ADRAlive!- Freiwillige